Im Frühjahr und im Herbst, wenn die Bäume nicht belaubt sind und nicht so viele Menschen im Großen Lautertal unterwegs sind, machen wir uns auf den Weg zum Burgenritt mit Maultieren.
Klar besteht die Gefahr, daß das Wetter nicht so super ist, aber auch in diesem Frühjahr hatten wir wieder Glück und Sonne und angenehme Temperaturen begleiteten uns.
Das Große Lautertal ist eine der burgenreichsten Gegenden Deutschlands. Die Burgen sind allerdings meist nur noch als Ruinen vorhanden und nicht sehr groß. Aber es ist toll, mit den Maultieren an den Burgen vorbeizureiten oder auch mal bis in die Burg hinein – da kommt doch fast mittelalterliches Feeling auf 😉
Elli geht ohne Probleme durch die Unterführung der Bahnlinie.
Eine reine Stutengruppe hatten wir dieses Wochenende dabei: Bubble, Tira, Elli, Afra und Nele. Mit lauter WiederholuingstäterInnen als Reitende war es acuh recht entspannt.
Habe ich mir früher noch Gedanken gemacht, ob es so klappt, mit lauter Maultieren unterwegs zu sein, ist es nun meiner Erfahrung nach gar kein Problem. Inzwischen sind wir ja öfter nur mit den Langohren unterwegs.
Eis- und Schneereste zeigen, daß noch Winter und Frühling miteinander ringen. Ich bin ganz froh, daß ich zumindest die Vorderhufe der Tiere beschlagen habe, denn Schotter und Asphalt sorgen natürlich für Abrieb und gleichzeit ist es gut, wenn sie mit den Hinterhufen auf Schnee und Eis Griff haben. Es wechselt immer wieder, denn auf schattigen Wegen hat sich der Winter doch noch gehalten.
Strahlendes Frühlingswetter gibt es aber auf den Höhen und die Lerchen zwitschern auf den Feldern.
Wechselnd übernehmen die Maultiere mal die Führung der Gruppe.
Auch Pinkelei muß mal sein. Inzwischen haben sich die Hintergeschirre aus Biothane bewährt und ich werde wohl alle Maultiere damit ausstatten.
Bergrunter ins Lautertal führen wir zur Enlastung der Tiere und unserer Hinterteile 😉
In Bichishausen
Das Große Lautertal empfiehlt sich zu wärmenen Monaten nur zu queren, denn auf dem Weg direkt an der Lauter entlang tummeln sich dann viele Menschen zu Fuß oder mit Rädern. In den kälteren Monaten oder auch bei schlechtem Wetter hat man das Tal weitgehend für sich. Dann kann man es genießen, dem romantischen Lauf der sich in großen und kleinen Bögen windenden Lauter zu folgen.
Am Samstag teilten wir das Lautertal nur mit ein paar RadfahrerInnen.
In Bichishausen an der früheren Zollstelle kamen wir von der Hochfläche ins Tal und hatten gleich die erste Burg im Blick: die Burg Bichishausen. Die kleine Kirche im Ort mit ihrem Zwiebelturm kündet auch gleich davon, daß hier das katholische Herrschaftsgebiet begann.
Nur ein paar Meter weiter auf dem Lauterweg kam schon die nächste Burg auf der anderen Lauterseite in Blick: die Hohengundelfingen. Auf unserer Seite grüßte dann die Niedergundelfingen von einem Umlaufberg der Lauter.
Wir haben dann das Tal verlassen und sind die Talseite hinaufgeritten, um oben Pause zu machen.
Auf dem Weg der Lauter entlang
Blick ins Tal
Quartett auf dem Weg zur Burg Derneck
Gelände ist kein Problem, auch wenn der Weg mal unebener wird.
Erstaunlich viele Autos standen allerdings auf dem Parkplatz bei der Burg Derneck, wo wir picknickten. Die Maultiere nahmen es gelassen. Auch daß eine Gruppe Jugendlicher die Maultiere streicheln wollten, brachte sie nicht aus der Ruhe. Klar, wo immer wir die Tiere beim Picknick anbinden, spricht das etwas in den Menschen an: unterwegs sein, sich auf den Weg machen, geruhsam reisen, im Einklang mit der Natur und dem Tier 🙂
Nach dem Picknick ging es dann hoch zu Ross, äh Maultiere hinauf auf die Burg Derneck. Hier war einiges los, aber die Tiere kannten es ja schon und wir konnten in Ruhe einen Kaffee und die Aussicht auf der Burg genießen. Die Mulis gingen gleich in den Schlafmodus und nutzten die Zeit sinnvoll zum Powernapping. Der Albverein bietet auf der Burg Kaffee, Kuchen und kleines Vesper an. Da lohnt sich Weg auf die Burg doppelt 🙂
Von der Burg runter ging es wieder ins Lautertal, vorbei an eindrucksvollen Felsen, die senkrecht das Tal begrenzen. Anstatt direkt zum Stall in Indelhausen zu reiten, lassen wir uns von den Tiere noch mal auf die Höhe Richtung Hayingen tragen und biegen dann wieder durch das Fichteltal ins Lautertal ab.
Die Maisenburg grüßt von der Höhe und unten im Tal blickt uns die Ruine der Schülzbug oberhalb von Anhausen entgegen.
Eigentlich will ich hier über die Brücke auf die andere Lauterseite. Bubble,Afra, Nele und Elli zögern auch nicht über die Holzfahrbrücke über die Lauter zu marschieren.
Tira hat aber gar keine Lust :-O Weder mit Futter, noch mit der Gerte, weder führend , noch mit Bubble von hinten treibend ist sie dazu zu bewegen auch nur einen Fuß auf die Holzplanken zu setzen. Wenn sie die Gelegenheit hat, düst sie einfach weg. Weg auch von den anderen, die ein Stück die Straße weiter auf sie warten.
Ich will das gar nicht einsehen, denn schließlich ist das eine Fahrbrücke und kein schmaler Steg! Aber ich kann mich auf den Kopf stellen: Tira will nicht über die Brücke! Klar es gibt eine alternative Lösung, indem wir einfah noch ein Stück auf der Lauterseite längs reiten und dann eine Steinbrücke über die Lauter nehmen.
Vor ein paar Jahren war Tira mal auf einer ähnlichen nassen Holzbrücke ausgerutscht und es scheint, daß sie ein solches Erlebnis nie, nie wieder erfahren will! Typisch Muli? – Na ja, ich kenne auch einige Pferde, die sich bei Brücken verweigern. Typisch Muli ist, daß sie dabei voll ruhig, eben stur blieb und es ihr auch vollkommen egal war, daß die anderen wegritten.
Für unseren Weg war es nicht unbedingt notwendig über diese Brücke zu gehen und wir kamen auch so zur Wanderreitstation von Schweglers in Indelhausen. Für jedes Maultier gab es hier eine große Box mit Heu, Stroh und Wasser – alle fünf kannten sich ja schon aus.
Die Menschen waren diesmal im Gasthof Adler in Anhausen untergebracht, wo wir abend noch ausgiebig das Abendessen genossen haben.
Auch der Sonntag versprach nach kühler Nacht und Nebel ein sonniger Tag zu werden. Heute stand zuerst der Ritt hoch zur Ruine Schülzburg auf dem Programm. Es ist schon Luxus, sich von den Tieren den Berg hinauftragen zu lassen 🙂
Die Ruine ist imposant und zeigt auch ganz verschiedene Baustile, da sie auch am längsten von den Burgen im Lautertal bewohnt wurde. Aber sie ist auch ziemlich verfallen und nur von außen zu betrachten.
Weiter auf die Höhe hinauf ist es dann kaum vorstellbar, daß wir eben noch in einem felsigen Tal waren. Hier bestimmen Felder und Wiesen die Landschaft.
Durch Kochstetten geht es dann wieder dem Wald zu und bald auch wieder hinunter ins Heiligental. Den steilen Berg hinunter steigen wir ab. So können wir uns die Füße vertreten und die Tiere genießen es , ohne unser Gewicht den Berg hinunterzukommen.
Ich bin gspannt, wie voll es heute am Sonntag auf der Burg Hohengundelfingen ist. Erstaunlicherweise sind hier nur wenige Spaziergänger und wir können in Ruhe picknicken. Es ist einfch toll, daß wir die Tiere einfach anbinden können und sie dann ohne Theater dort warten. Vor allem Afra ist gleich in der Sonne in den Schlafmodus gefallen, da wird man bei Zusehen auch ganz entspannt.
Als wir weiterreiten, ist den Tieren natürlich schnell klar, daß es nun wieder nachhause geht. Aber sie machen auch jetzt keinen Stress. Wir können ganz in Ruhe über die Feldwege Richtung Heimat traben und galoppieren.
Das Beste für die Tiere ist natürlich, daß es trocken ist und sie sich nach dem Absatteln in der Heimat auf der Koppel ausgiebig wälzen können.