Merle und Elli waren am Wochenende mit uns auf Trekkingtour. Am Samstag zum Fladhof oberhalb des Großen Lautertals und und am Sonntag dann wieder zurück.
Da es leider Absagen für die Tour gab, waren wir nur zu dritt unterwegs. Aber die Tour war dadurch ganz entspannt und für mich die Gelegenheit die kleine Merle mit auf Tour zu nehmen.
Die beiden Mitwanderinnen kannten Merle von der Pferd Bodensee und hatten sie auch als wildes Muli am Galaabend erlebt. Entsprechend waren sie auch gespannt und hatten Respekt vor dem Führen.
Als zweites Tier wählte ich Elli, die sich ja gut führen lässt, gelassen im Gelände und ein tolles Schmusemuli ist.
Klar war schnell, daß Merle von uns Erwachsenen geführt wird. Elli diente wechselnd als Reittier.

Merle schlug ein flottes Tempo an, bereit die Welt zu entdecken. Anhalten und Warten ist ja nicht so ihre Sache, aber beim Wechsel der Reiterinnen, beim Nachgurten oder auch bei kleinen Fotostopps mußte sie sich bremsen. Aber genau das ist ja mein Ziel gewesen: an der Geduld zu arbeiten.
Bei der ersten Bahngleisüberquerung guckte Merle noch kritisch, ging dann aber nach kurzem Zögern drüber. Elli, die Erfahrene, ist da natürlich völlig gelassen.

Natürlich mußte die Kleine auch immer wieder gucken, wenn sie irgendwelche Geräusche hörte. Für uns war nicht immer ersichtlich, was sie gerade fesselte, aber wir haben ja auch viel kleinere Ohren 😉


Die Picknickpause bescherte den zwei Mulis erst mal ein Frühlingsgrasbüffet. Gerne nahmen sie es in Anspruch 😉


Damit wir auch in Ruhe essen konnten, wurden die zwei Mulis an Bäume gebunden. Elli kennt den Ablauf ja schon in und auswendig. Merle hat es gewaltig gestunken. Sie turnte herum, wickelte sich mal rechts, mal links herum, erst einwickeln, dann wieder auswickeln. Aber es nützte ja nix. Sie mußte einfach warten. 🙂

Aber bald ging es ja weiter und Merle konnte wieder zügig laufen.

Im Großen Lautertal kamen wir mal kurz wieder auf Straßen, aber das ist ja kein Problem. Außerdem war sowieso nicht sonderlich viel los, da das Wetter doch noch ziemlich kühl war.

Spannende Tiere gab es unterwegs: die Pferde sorgten natürlich für Spannung: gehen wir dahin? Aber auch die Schafe wurden genau angeguckt.

Doch bald ging es schon weiter, den Berg wieder rauf.

Inzwischen nutzten beide Mulis die Stopps, um etwas von dem frischen Grün zu erwischen.

Elli lief ja völlig souverän und unkompliziert mit. Sie mußt nur immer wieder an ihrem Führmenschen riechen (das hat sie dann am zweiten Tag nicht mehr gemacht!).

Klar, daß auch Erwachsene die Pause im Sattel genießen und dann Elli sich auch problemlos vom Kind führen ließ. Übrigens werden meine Tiere an einem normalen, aber passenden Stallhalftergeführt! Der große Vorteil: sie verrutschen kaum und wir können die Tiere problemlos zwichendurch sicher anbinden. Entscheidend ist, daß die Tiere eine Führausbildung haben.

Auf den letzten Metern war Elli schneller geworden. Sie kannte ja nun das Ziel von den Wanderritten! Merle dagegen ließ sich fast ziehen. Fast so, als würde sie sagen: jetzt ist Zeit umzudrehen und nach Hause zu gehen.

Die obligatorische Fresspause im frischen Gras, bevor es in den Stall ging, genossen natürlich beide Tiere!

Untergebracht waren die zwei in dick eingestreuten Boxen. Merle wälzte sich ausgiebig: endlich den Sattel los, den sie ja sonst noch nicht so lange drauf gehabt hat.

Morgens erwarteten die Tiere uns natürlich schon. Vor allem Merle war ziemlich ungeduldig. Sie mußte aber erst noch das Putzen , das Misten und das Bepacken aushalten, bevor es losging.
Der Schock für Merle: es ging nicht wieder zurück, sondern einen ganz neuen Weg 😉 . Zum Glück läßt sie sich aber ganz einfach überzeugen und Elli kannte die Strecke ja schon.

Zwischendurch waren die Wege natürlich albtypisch sehr steinig. Elli, die ja auch die Wanderritte mitgeht ist deshalb beschlagen. Merle lief die zwei Tage auch ohne Probleme barfuß (sie sind ja zuhause auch harten Boden gewohnt, da der Auslauf befestigt ist).

Merle war nun wesentlich handlicher zum Führen, war vom Tempo etwas gemäßigter und konnte besser zwischendurch warten. Die Trekkingtour als Training hat sich bewährt: hier war es einfach notwendig zwischendurch zu warten. 🙂

Ohne Probleme trug Elli mal die kleine und mal die große Reiterin und ließ sich von beiden auch locker führen – sie hat nun auf jeden Fall zwei neue Fans!

Merle staunte aber immer wieder, welche neue Landschaften sich vor ihr öffneten. Viel Denkarbeit für ihren Kopf!

Holzbrücken sind für Elli kein Problem und Merle ließ sich auch bald überzeugen die Brücke über der Lauter zu überqueren, obwohl die Lauter drunterher floß.

Wir haben die Tour voll genossen, denn heute wärmte auch die Sonne. Die vielen Frühlingsblumen im Wald und auf den Wiesen taten ihr Übriges, Urlaubsstimmung aufkommen zu lassen.

Bisher hatten wir unterwegs nur wenige Menschen getroffen. Das änderte sich nun und immer wieder kamen Radlergruppen an uns vorbei. Die Tiere sahen es gelassen.

Bald schon war wieder Picknickzeit mit der obligtorischen Fresspause für die Tiere. Am zweiten Tag geht immer alles viel selbstverständlicher, da die Abläufe für Mensch und Tier dann ja schon bekannt sind.


In der Pause sah Merle trotzdem gar nicht ein, daß sie nun ruhen sollte. Deutlich brachte sie mit Scharren und unwilligem Kopf-und-Schweif-Schlagen ihren Unmut zum Ausdruck. Das wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis sie sich dran gewöhnt hat.

So war sie froh, als es wieder weiterging. Heute konnte ich auch der Mitwanderin beide Tiere an die Hand geben und Fotos machen 🙂

Toll war, daß die beiden überall mitliefen und wir flott vorwärts kamen.

Da es wärmer war, hatten die Tiere auch ein bißchen Durst, den sie an einer Waldpfütze stillen konnten. Mulis brauchen ja weniger Wasser als Pferde und trinken nur etwa 30 Liter am Tag.

Eindeutig war, daß Elli genau wußte, daß es nun nach Hause ging, während Merle es erst kurz vor der Heimat begriff. Sie verkündete dann auch schon vor Ankunft lautstark ihr Kommen 🙂

Natürlich haben die 2 Tiere sich gefreut, mit der Herde zusammen den restlichen Tag auf der Koppel zu verbringen. Sie sind offensichtlich gerne zuhause!

Eine schöne Tour mit netten Mitwanderinnen, angenehmem Wanderwetter und einer tollen Frühlingslandschaft. Ich bin froh, Merle mitgenommen zu haben und nicht nur auf die bewährte Mannschaft zu setzen. 🙂
Ausgiebig geruht hat dann Merle bis in den Morgen im heimatlichen Stall.